Rekrutenbesichtigung: Darauf hatten wir seit Wochen hingearbeitet, die ganze Theorie gepaukt, ABC-Ausbildung, Konditionstraining, Märsche, Schießübungen, Biwaks, usw. Heute war dann also der Tag der Wahrheit, in der sich jede Gruppe in einem 30km-Marsch beweisen sollte. Ausreden galten nicht.

Bevor wir in Gruppen im 15-Minutenrhythmus aufbrechen konnten, stand noch die Kontrolle durch den Kompaniechef an. Der ließ uns antreten und inspizierte Ausrüstung/Kleidung stichpunktartig und ließ sich die Waffe zeigen (die alten ausgeleierten G3). An meinem Gewehr (jeder hat seine Stammwaffe) hatte ich schon öfters bemängelt, dass der Sicherungshebel locker war. Aber getan hatte man nichts.

Nun waren wir also angetreten, vor uns der Marschrucksack geöffnet, wir dahinter, das G3 auf den Boden gestützt. Gleich war der Hauptmann bei mir, nur noch mein Kamerad neben mir. Bisher gab es nichts groß zu beanstanden.

Hauptmann: Wie ist der Ladezustand Ihrer Waffe?

Kamerad: Teilgeladen und gesich… oh! Einzelfeuer!

Hauptmann (leicht genervt): Stellen Sie das ab!

Kamerad fummelt. Ich grinse in mich rein – wie blöd muss man sein?

Hauptmann (zu mir tretend): Und wie ist der Ladzustand Ihrer Waffe?

Ich: Teilgeladen und (schaue auf die Sicherung)… uups – Feuerstoß.

Ich hab dann kurz den laschen Sicherungshebel demonstriert und den bösen Blick des Kompaniechefs aufgefangen und durfte trotzdem an der Prüfung teilnehmen. 😉

Den Marsch und die Prüfungen habe ich als nicht allzu schwer in Erinnerung. Wir waren wenigstens noch im Hellen wieder in der Kaserne, was der andere Zug nicht behaupten konnte. Die hatten sich wohl bei einer Übung nicht weit genug von der Straße und in Deckung bewegt, weshalb der Kompaniechef sie die Prüfung noch einmal machen ließ und sie kurzerhand durch den angrenzenden Bach laufen mussten (hüfthoch im Wasser).

In einer anderen Gruppe hatte wiederum ein Gruppenführer die grandiose Idee, mitten im Wald eine Leuchtkugel abzuschießen – um dann mit seinen Leuten den anschließenden Brandherd löschen zu müssen…

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